Merianschule Freiburg
Nutzung: | Berufsschule |
Ort: | Merianstraße, Freiburg |
Bauherr: | Stadt Freiburg, Gebäudemanagement |
Baukosten: | 2,9 Mio €, Brutto, KG 200-700 |
Auftragsart: | Wettbewerb 2002, erster Preis |
Planung: | 2009 |
Realisierung: | 2010 |
BGF: | - |
Leistung: | Lph. 2-9 HOAI |
Projektteam: | Carsten Ortholf, Ellen Ortholf |
Foto: | ©Bernd Seeland, Hetzel+Ortholf |
Merian-Schule Freiburg, erbaut im Jahre 1664
Seit dieser Zeit bis zur jetzigen Sanierung wurden an der Fassade der Merian-Schule keine Veränderungen durchgeführt.
Unsere Aufgabe bestand darin, die Schule energetisch so zu sanieren, dass sie den Anforderungen der Freiburger Energieleitlinie an städtische Gebäude entspricht.
Der zur Verfügung stehende Kostenrahmen lag bei rund 2,9 Mio €,
auf die eigentliche Fassadensanierung entfielen ca. 2,2 Mio € unf für weitere 0,7 Mio € wurde das Gebäude brandschutztechnisch aufgewertet.
Entwurfsgedanke:
Die Merianschule hat auf der Ostseite die meisten Klassenzimmer, im Westen zur Merian-Straße hin sind die Verbindungsgänge gelegen. Die Klassenzimmerfassaden waren als Stahlbetonsklettbau mit Ausfachungen, teilweise aus Klinkerwerkstoffen bzw. verputzen Flächen und Holzfensterkonstruktionen mit integriertem Sonnenschutz konzipiert.
Die Treppenhäuser und Flurbereiche waren zum größten Teil mit raumhohen Einzelfenstern ausgestattet.
Die damals sorgfältig ausgesuchten Materialien sind in die Jahre gekommen. Für die Sanierung der Fassade konnte keine Oberfläche erhalten werden.
Leitidee des Fassadenentwurfes ist die horizontale Bänderung der Fensterflächen bei den Klassenzimmern und Verwaltungsfassaden. Das Haus wird entgegen der einstigen Idee horizontal gegliedert. Durch die Bänderung wächst das Haus stärker zusammen. Immer wieder wird die horizontale Bänderung durch vertikal aufgesetzte weiße Putzflächen unterbrochen. Diese aufgesetzten Putzflächen verleihen dem Haus den edlen Charakter.
Bei der neuen Fassadengestaltung ist der Versuch unternommen, Materialien, Farben und Verarbeitungstechniken anzuwenden, die in die Zeit des Entstehens der Merian-Schule passen. Mit unserer Architektursprache wollen wir die Merian-Schule behutsam in die Neuzeit überführen. Durch eine geringe Anzahl von interessanten Details bleibt der Charme
des Hauses gewahrt.
Neben der überzeugenden architektonischen Aufwertung des Hauses konnten wir, gemeinsam mit dem Büro Stahl und Weiß aus Freiburg durch geschickten Einsatz von Elementen das Haus klimatisch verbessern. Durch sog. Nachlüftungsöffnungen in den Klassenzimmern und in den Flurbereichen gelingt es uns in den Sommermonaten das Haus über Nacht auszukühlen. Um die Auskühlung zu erreichen werden die Fenster hinter den Lamellen über Nacht geöffnet.
Ein weiteres Element ist der Einsatz von Lichtlenklamellen. Hier wird das obere Drittel der Fensterfläche nicht verdunkelt. Das Außenlicht gelangt an die Decke des Raumes. Das Deckenlicht in den Klassenräumen muss nicht zugeschaltet werden.
Der energetische Nutzen der Sanierung wird sich jetzt nach der ersten Heizperiode einstellen.
Umsetzung:
Die Umsetzung der Fassadensanierung ist bei vollem Schulbetrieb durchgeführt worden.
Ein Kraftakt für Schule, Schüler, Bauherr und nicht zuletzt für den Architekten. Aber durch die kurze Bauzeit wurden auch die Nerven aller Beteiligter nur „kurz“ beansprucht.
Die ersten Klassenzimmerfenster wurden bereits in den Sommerferien 09 getauscht. Sukzessive wurde Bauabschnitt für Bauabschnitt fertig gestellt.