Im Metzgergrün
Wettbewerb
TYP. Mehrfachbeauftragung, Städtebauliche Untersuchung
ORT. Freiburg im Breisgau
JAHR. 2017
STATUS. Teilnahme in Arbeitsgemeinschaft mit Junker und Kollegen, Landschaftsarchitekten
Bebauung Metzgergrün / Bissierstraße in Freiburg
Hetzel + Ortholf, Architekten BDA
JKL, Junker und Kollegen, Landschaftsarchitekten BDLA
Die vorhandene Situation:
1. Lockere Bebauung aus zweigeschossigen Zeilen mit großen Grünbereichen und erhaltenswertem Baumbestand.
2. Die Güterbahnlinie als westliche Begrenzung mit starker Lärmemission.
3. Unausgewogenheit in der vorhandenen Bebauung der Ferdinand-Weiss-Straße. Verdichteter Geschosswohnungsbau aus den 1970er Jahren auf der Südseite und die zweigeschossigen Zeilen nördlich. Großer Maßstabssprung. Der Straßenraum ist gekennzeichnet durch Parkdecks und Stellplatzanlagen der vorhandenen Bebauung südlich der F.-W. Straße.
4. Der wertvolle Grünraum zwischen der Zeilenbebauung, sowie die Schrebergärten als Fortsetzung des von Norden ankommenden Grünzugs sind prägend für das gesamte Quartier.
Gesetzte Gegebenheiten:
1. Das vorhandene Straßen- und Erschließungssystem des Metzgergrüns muss übernommen werden
2. Der Quartiersprägende vorhandene Grünraum muss erhalten und fortgeführt werden.
3. Bei der Festlegung der Reihenfolge der Bauabschnitte muss schrittweise die „Umsiedlung“ der Bewohner funktionieren
4. Das Herausarbeiten und Transportieren des Quartierscharakters auf die neue Bebauung.
Entwurfsidee:
Städtebauliche Struktur
Bei der Quartiersentwicklung stehen zwei sich scheinbar ausschließende Anforderungen gegenüber:
Zum einen der Wunsch der Anwohner nach möglichem Erhalt des Charakters der bestehenden Quartiersstruktur.
Zum anderen besteht die Notwendigkeit einer städtischen und wirtschaftlichen Verdichtung zur Erschließung neuen, dringend notwendigen Wohnraums.
Die Strategie zur städtebauliche Neuordnung des Quartiers Metzgergrün / Bissierstraße erfordert folgende Maßnahmen:
1. Der südliche und westliche Quartiersrand besteht aus einem mäandrierenden Band, das raumbildend und differenziert auf die unterschiedlichen Situationen und Anforderungen entlang der F.W.-Straße und Bahnlinie eingeht. Der Quartiersrand ist der gegenüberliegenden Bestandsbebauung entsprechend mit vier und fünf Geschossen gestaffelt. Entlang der Bahnlinie ist aus Lärmschutzgründen ein sechsgeschossiger Riegel vorgesehen. Dadurch entsteht eine städtebaulich hohe Dichte am Rand und ermöglicht eine lockere Bebauung unter maximaler Beibehaltung des quartiersprägenden Grünraums.
2. Die raumbildend als mäandrierende Klammer vorgesehene Randbebauung formuliert zur F-W-Straße zwei platzartige Aufweitungen des Straßenraums. Dabei bleibt der vorhandene grüne „kleine Bolzplatz“ erhalten. Der neue städtische Quartiersplatz bindet an die östlich angrenzenden Geschäfte an. Einrichtungen des täglichen Bedarfs, eine Kita, Senioreneinrichtungen, ein Wochenmarkt und ein Café beleben den neuen Platz.
3. Im Inneren und entlang der Bissierstraße sind Punkt-Hofhäuser vorgesehen, die frei im zentralen Grünraum stehen. Der wertvolle Baumbestand kann zu großen Teilen erhalten bleiben. Damit kann ein wesentlicher Bestandteil der vorhandenen Situation in den neuen Entwurf transportiert werde. „Wohnen im Park“ ist das übergeordnete Thema für die Häuser im Inneren.
Typologien/Bauabschnittsbildung:
Die Forderung nach einem großen Anteil von 2-Zimmer Wohnungen, vor allem im ersten Bauabschnitt erfordert für die Punkthäuser eine spezielle Typologie:
Die Wohnungen sind flexibel über einen wahlweise offenen oder geschlossenen Innenhof mit umlaufendem Erschließungsgang erreichbar.
Mit dem gewählten Haustyp können maximal 6 Zwei-Zimmer Wohnungen über ein Treppenhaus erschlossen werden. Der Wohnungsnachfrage angepasst, können flexibel auch andere Wohnungstypen (3-Zi, 4-Zimmerwohnungen) mit dieser Erschließung angeboten werden.
Den Quartiersauftakt an der Nord-West-Ecke bildet ein fünfgeschossiges Winkelhaus mit Laubengangerschließung. Durch die Winkelform kann der an dieser Stelle ausgeprägte Baumbestand erhalten bleiben. Ebenso bleibt der Verlauf des Bachlaufs bestehen.
Der Laubengang ermöglicht die beste Möglichkeit für eine flexible Wohnungsverteilung und wirtschaftliche Erschließung für viele, an dieser Stelle notwendigen 2-Zimmer-Wohnungen.
Für das Gesamtgebiet Metzgergrün ist eine Wohnfläche von ca. 38.000 qm WE gefordert, die mit dem vorgeschlagenen städtebaulichen Entwurf nachgewiesen ist.
Die vorgeschlagene Setzung der Gebäude berücksichtigt die notwendigen Voraussetzungen für eine funktionierende Bauabschnittsbildung in der vorgesehenen Reihenfolge und die Umsiedlung vor allem im ersten Bauabschnitt ist mit der gewählten Typologie gewährleistet.
Verteilung private Flächen - öffentliche Flächen:
Als öffentliche Flächen sind nur wenige Bereiche festgelegt:
· Die vorhandenen Straßen (Im Metzgergrün, Whittierstraße und Häberlestraße)
· Der vorhandene kleine Bolz- / Spielplatz
· Der neue städtische Quartiersplatz an der Ferdinand-Weiß-Straße
Alle übrigen Flächen sind als private Flächen vorgesehen.
Die Anfahrkeit mit Feuerwehrfahrzeugen ist gewährleistet.
Stellplätze / ruhender Verkehr
Die notwendigen Stellplätze sind über Tiefgargen an den Quartiersrändern nachgewiesen. Die grüne Quartiersmitte bleibt frei von Tiefgaragen. Zwischen den Punkthäusern sind offene Bewohner- und Besucherstellplätze begrünt angeordnet.